‚…DENN SIE SOLLEN GOTT SCHAUEN!‘
Referat von Sytze de Vries, 23 September 2012, für den Michaelsverein, in Hamminkeln.
Meine Damen und Herren, liebe Schwester und Brüder,
Das Thema Mystik, damit haben sie sich intensiv beschäftigt. Mit ist gefragt diese anderthalb Jahre abzuschließen. Das tue ich gerne, aber erwarten sie von mir keine strukturierte Theologie, oder ein letztes Wort! Ich bin ein biblischer Theologe, aber eher auch ein Dichter, ein Lyriker und ein Sänger, der Erzählungen mehr liebt als Dogmen. Die Bibel hat mir gelernt zu singen. Deswegen habe ich für dieses Schlussreferat nur Farben und Töne zur Verfügung, für Gemälde und Lieder.
So schlage ich Ihnen eine Spaziergang vor eine Gemäldegalerie entlang, worin kleine Porträts. Und darauf sind einige biblische Erzählungen zu sehen, worin vom Schauen Gottes, von einem sogenannten ‚Gottesbild‘ die Rede ist.
Gott schauen
In den sogenannten Seligpreisungen sagt Jesus etwas sehr aufmerksames: Glückselig die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen! (Matth. 5:8) Aufmerksam, weil das Schauen Gottes in der jüdischen/alttestamentlichen Tradition unmöglich ist. Kein Mensch kann das überleben. Gott ist zu groß, zu hitzig und zu hell für Menschenaugen. Deswegen wird Er der Unsehbahre genannt, der Unvorstellbare.
Bildformung
Zugleich aber gibt es immer wieder eine Bedürfnis bei den Menschen Gott sehen zu können, uns ein Bild von Ihm zur formen. Für ins, Kinder der Ratio, ist das oft eine Art Gottesbeweis, die Bedürfnis konstatieren zu können, dass es ihm wirklich ‘gibt’. In biblischer Sinn aber ist nicht die objektive Beweisführung wichtig, sondern viel mehr eine persönliche Begegnung. Die Bedürfnis Ihn deutlicher seine Stelle zu geben in der eigenen menschlichen Realität.
In der Bibel ist das sehen, das schauen, eine Sache von : von Angesicht zu Angesicht. So lautet die spezifische biblische Ausdruck: Einander in die Augen schauen, Gnaden finden in jemands Augen.
Da gegenüber steht dann: das Angesicht fallen lassen: Jedes Kontakt zerbrechen, so wie z. B. der Kain es tut, wann der Herr ihm anredet nach seinen Tat.
Bildverbot
Neben der Unmöglichkeit Gott schauen zu können Kennt das Judentum ( und auch das Christentum) das Gebot von Gott ein Bild zu machen. Es ist nicht gestattet eine ‚geschnittene‘ Abbildung zu machen von Holz oder Stein. Und doch kennt die Bibel mehre Sorten ‚Bildformung‘ von Gott, die etwas von Ihm sichtbar machen, ihm offenbaren. Ich will mit ihnen bei einigen von diesen biblischen Bildern näher zuschauen. Alle fügen sie ein unterschieden Farbeakzent hinzu. Und eine Spaziergang dieser biblischen Gemäldegalerie entlang Liefert uns möglich ein Porträt, das unser Sicht auf Gott verschärfen kann.
Aber ich fange an mit dem Negativen: Warum ist das zweite Gebot der Dekalog so ausgesprochen gegen die (materielle) Bildformung von Gott?
Citat: Du sollst dir kein Götterbild machen, (eigentl. Ein geschnittenes Bild) Auch keinerlei Abbild dessen, was oben im Himmel oder was unter auf der Erde oder was im Wasser unter der Erde ist.
Du sollst dich vor inhen nicht niederwerfen und ihnen nicht dienen. (2 Mose 20:4)
Das Gebot will dem menschlichen Bedürfnis Einhalt gebieten Gott so ‘vorstellbar’ zu machen, wie wir ihn am liebsten sehen. Wie wir ihn denken, träumen, verlangen, projektieren. Das ‚geschnittene‘ sagt das es um Werk von Menschen geht.
Psalm 115
Dieses Bedürfnis an Visualisierung, an ‘Vorstellbarkeit’ ist von allen Zeiten. Bestimmt, wann es das Unvorstellbare betrifft. Aber in diesem unterscheidet Israel sich von fast allen Völkern. Bekannt ist